Die QA- und Testing-Strategie für ein optimales In-Car-Erlebnis
Ob VW, BMW oder Ford – sogenannte Connected Cars sind heutzutage mit zahlreichen Unterhaltungs- und Kommunikations-Features ausgestattet: Fahrer und Fahrgäste sind heute in der Lage, über ihre mobilen Endgeräte Musik zu streamen, Apps via Android Auto oder Apple Carplay zu bedienen und über digitale Sprachassistente Telefonate zu führen oder die Temperatur im Auto anzupassen. Doch Automobilhersteller müssen beim Testen von In-Car-Technologien wie z. B. Fahrzeug-Apps sicherzustellen, dass diese in der Praxis reibungslos funktionieren, mit einer interaktiven User Experience ausgestattet sind und nicht die Sicherheit während der Autofahrt veringern.
Das passende Test- und QA-Programm von Connected Cars
QA-Manager sollten sich bei ihrer Teststrategie für Entertainment-Hardware und Multimedia im Fahrzeug auf drei Testbereiche konzentrieren, um eine hohe Qualität und Sicherheit ihrer Connected-Car-Experience sicherzustellen:
1. Fahrzeug-Konnektivität: Testen der Head Unit (Haupteinheit)
Mit dem Testen der Head Unit wird die Schaltzentrale für das Infotainment und die Interaktion mit den In-Vehicle-Apps überprüft. Dabei werden Hardwarekomponenten wie Bildschirme, GPS-Navigation Bluetooth und Wi-Fi, usw.) funktionalen Tests unterzogen, um zu gewährleisten, dass Updates wie Firmware-Releases erfolgreich sind, Bugs wirklich behoben und neue Funktionen erfolgreich implementiert wurden.
In testfallbasierten Tests wird unter anderem geprüft, dass die Head Unit korrekt mit den Touchscreens synchronisiert ist und neue Sprachbefehle unterstützt und über die Touchscreen-Interaktion alle Vorgänge im Fahrzeug bedient werden können. Weitere explorative Tests und Usability Tests liefern wertvolle Insights zu Nutzerpräferenzen und Issues, die “Out-of-Scope” sind
Die größte Herausforderung bei der Beurteilung der Hardware ist das Thema Abdeckung. Insbesondere der Zugriff auf ältere Geräte und ältere Fahrzeugmodelle ist für klassische Testlabore meist nicht zugänglich. Um ein reibungsloses, hochwertiges Erlebnis gewährleisten zu können, benötigen Autobauer jedoch eine Vielzahl an Software- und Hardware-Kombinationen, um alle relevanten Ausführungen der Head Unit (nicht nur die aktuellste), diverse Touchscreen-Modelle und andere Zubehörvarianten zu berücksichtigen.
Reale Tester aus einer Crowdtester-Community mit eigenen Fahrzeugen testen unter realen Nutzerbedingungen und vergrößern die internen Testkapazitäten meist schon um die 150-200%. Es fallen üblicherweise 50-75% weniger Kosten an für ein internes Testlabor und bis zu 50% weniger kritische Bugs werden in der SDLC gefunden (Mehr Kennzahlen im Analyst Report: Hobson ROI).
Voice & Apps – das In-Car-Entertainment-Duo der Zukunft
2. Testing der In-Car-Apps (Android Auto oder Apple Carplay)
Bis 2020 werden 98 Prozent der verkauften Neuwagen mit dem Internet verbunden sein. Für potenzielle Autokäufer werden Infotainment-Systeme und eine reibungslose Verbindung mit beliebten Smartphone-Apps demnach zu einem zentralen Kaufargument. App-Entwickler arbeiten fieberhaft an reduzierten Versionen gängiger Apps wie Spotify, Pandora oder Waze zur Integration in Infotainment-Systeme sowie an vereinfachten Menüs und Funktionen, die Autofahrern eine ablenkungsfreie Nutzung ermöglichen sollen.
Die Verbrauchernachfrage nach In-Car-Infotainment ist zwar hoch, doch der Lernprozess kann bei vielen dieser Systeme vor allem für ältere und technisch weniger versierte Fahrer vergleichsweise mühsam sein. Um ein hochwertiges Erlebnis zu bieten, müssen Autobauer ihre Connected Apps wie z. B. von Android Auto oder Apple Carplay testen – nicht nur im Hinblick auf ihre reibungslose Funktion in Verbindung mit der Head Unit, sondern auch, um zu gewährleisten, dass die Features unter realen Fahrbedingungen leicht zugänglich sind.
Mithilfe einer skalierbaren, heterogenen Testergruppe aller Altersklassen und technischen Vorkenntnisse kann sichergestellt werden, dass die vernetzten Apps fehlerfrei funktionieren. Ebenso wichtig sind Insights von UX-Experten und mittels Usability Testing-Cycles, die aufzeigen welche Funktionen in einer vereinfachten App-Version für die Nutzung im Auto enthalten sein sollten, um ein ablenkungsfreies Fahren zu schaffen.
3. Voice: Sprachbefehle während der Autofahrt testen
Verbraucher nutzen Sprachbefehle via Amazon Alexa und Google Assistant in Fahrzeugen auf vielfältige Weise. So dienen etwa die App-Versionen von Alexa oder Siri dazu, Musik zu streamen oder Navigationsanweisungen zu erhalten. Immer häufiger werden Autos auch ab Werk mit den smarten Assistenten ausgestattet, die dann als zentraler Interaktionspunkt dienen, um die Temperatur zu regeln, Apps zu starten und Telefonate zu führen.
In allen Fällen hängt die Qualität der User Experience davon ab, wie gut die Spracherkennung funktioniert. Erschwert wird diese mitunter durch unterschiedliche Dialekte und Sprachen oder Umgebungsgeräusche im Fahrzeuginnern. Um eine konsistente und zuverlässige Spracheingabe sicherzustellen ist es daher wichtig, Tests mit einer Vielzahl von Anwendern in unterschiedlichen Szenarien durchzuführen.
Damit die größtmögliche Anzahl an Testszenarien abgedeckt werden kann, bietet sich das Testing mit realen Nutzern an. Auf diese Weise können Automobilhersteller verschiedene Sprachen, Zielregionen, Dialekte und Akzente vorgeben und ein Testerteam zusammenstellen, das die gewünschten Fahrzeugmodelle, Gerätekonfigurationen und Sprachassistenten abdeckt.
Die Testfälle sollten Aufgaben beinhalten, für die Sprachbefehle verwendet werden müssen, um das Auto zu starten, die Temperatur zu ändern, Spiele oder Musik abzuspielen. So kann gewährleistet werden, dass die Sprachbefehle konsistent und zuverlässig funktionieren. Um sicherzustellen, dass die Bedienung intuitiv und benutzerfreundlich ist, sollten diese Szenarien parallel dazu von einem Testertteam explorativ durchgespielt sowie zusätzliche Usability Surveys durchgeführt werden.
Wie intuitiv ist dein In-Car-Erlebnis?
Der moderne Konsument hat sich an einwandfreie digitale Erlebnisse an jedem Ort und von nahezu jedem Device gewöhnt – er erwartet dasselbe Erlebnis vom vernetzten Auto.
„Im Testlabor hat man immer die gleiche Perspektive. Dass jemand, der noch nie zuvor unsere Apps genutzt hat, sich diese ansieht, war wirklich etwas Neues. Die Tester von Applause gehen anders an die Apps heran als unsere internen Tester.“Christian Schmid, Senior Advanced Technology Engineer bei BMW