Was die Umstellung auf Remote-Arbeit für die Qualitätssicherung und Softwareentwicklung bedeutet
The times they are a-changin'.
- Bob Dylan
Das Rad der Zeit dreht sich immer schneller. Und als ob das noch nicht genug wäre, zwingt die Coronavirus-Krise selbst die Zögerlichsten unter uns zu schnellen Veränderungen und zur Einführung neuer Technologien und Arbeitsmethoden.
Wenn du diesen Text liest, bist du höchstwahrscheinlich ein Early Adopter und Innovator. Deshalb soll es hier nicht nur um die Arbeit im Homeoffice gehen, sondern ganz konkret um die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Produkt-, Entwicklungs- und QA-Teams und darum, wie man das Beste aus dieser Situation machen kann.
1. Wie wirkt sich Remote-Arbeit auf Produktteams aus?
Das Produktteam hält die Verbindung zur Außenwelt und zu den verschiedenen Stakeholdern. Es sollte die aktuelle Situation und die möglichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Bedürfnisse der Kunden genau beobachten. Denn um die Krise zu bewältigen, kann es für Unternehmen notwendig werden, Veränderungen an ihren Produkten vorzunehmen oder diese gar komplett zu überarbeiten.
Die Produktabteilung muss auf neue Unwägbarkeiten reagieren und verschiedene Fragen abwägen wie z. B.:
- Wie haben sich die kurzfristigen Bedürfnisse unserer Kunden verändert?
- Welche Veränderungen müssen wir im Unternehmen unmittelbar anstoßen?
- Mit welchen langfristigen Veränderungen der Bedürfnisse unserer Kunden können wir rechnen?
- Welche Konsequenzen hat das für unsere Produktvision und -strategie?
Die Corona-Krise wird für einige Unternehmen sowohl kurz- als auch langfristige Folgen haben und Produktteams müssen in der Lage sein, zügig zu reagieren, da sich Prioritäten schnell verändern können. Die Bedingungen können plötzlich anders sein und interne Entscheidungsträger werden vermehrt mit operativen Angelegenheiten zu tun haben und daher schwerer zu erreichen sein.
Andere an der Produktentwicklung beteiligte Bereiche erleben einen Kaskadeneffekt:
- Da sich die Produktstrategie schnell ändern kann, können plötzlich Code-Änderungen an unerwarteter Stelle notwendig sein.
- Der Input des Produktteams fällt möglicherweise weniger klar aus als unter normalen Umständen, da sich die Entwicklung von User Stories und Akzeptanzkriterien schwieriger als sonst erweist.
Im Folgenden werden die Auswirkungen dieser Veränderungen im Produktteam für die anderen Bereiche beschrieben, angefangen bei der Entwicklung.
2. Wie wirkt sich Remote-Arbeit auf die Softwareentwicklung aus?
Die Entwicklung spürt die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie vermutlich weniger stark als andere Bereiche. Warum? Ein Grund ist, dass viele Entwickler bereits zuvor regelmäßig im Homeoffice gearbeitet haben.
Softwareentwickler werden händeringend gesucht - allein in den USA gibt es mehr als 200.000 offene Stellen für IT-Spezialisten. Durch den Fachkräftemangel bieten schon heute viele Unternehmen Entwicklern die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten.
Laut einer Erhebung von Stack Overflow korreliert die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice mit der Arbeitszufriedenheit von Entwicklern. Mit anderen Worten: Je öfter Entwickler aus dem Homeoffice arbeiten können, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie im Unternehmen bleiben und produktiver sind.
Viele Entwickler haben bereits vor 2020 regelmäßig von zu Hause aus gearbeitet und verfügen über ein gutes Remote-Setup. Sie sind also in der Lage, auch im Homeoffice sehr effizient und mit hohem Tempo zu arbeiten.
Ist allerdings die Produktabteilung betroffen (siehe oben), sollte sich auch die Entwicklungsabteilung auf Folgeeffekte gefasst machen:
- Input und Anweisungen des Produktteams fallen gegebenenfalls weniger klar aus.
- Folglich fällt das Ergebnis womöglich nicht genau so aus, wie vom Produktteam beabsichtigt und enthält gegebenenfalls mehr Bugs.
- Durch sich schnell verändernde Prioritäten kann sich auch die Arbeitslast der Entwickler rasch verändern.
Anmerkung: Eine interessante Feststellung, die unsere Testing Services Teams gerade machen, ist, dass die Entwicklungsteams unserer Kunden seit der Umstellung auf Remote-Arbeit produktiver geworden zu sein scheinen. Möglicherweise sehen sich die Entwickler bei der Arbeit weniger Störungen ausgesetzt und können sich daher besser konzentrieren.
3. Wie wirkt sich Remote-Arbeit auf die Qualitätssicherung aus?
Funktionierende Software ist das wichtigste Fortschrittsmaß.
- Prinzip 7, Agiles Manifest
Das Manifest für agile Softwareentwicklung bringt es auf den Punkt: Bei der Qualität darf es keine Kompromisse geben. Aber wie oben zu sehen ist, stehen QA-Teams bereits heute einigen externen Herausforderungen gegenüber.
Man würde denken, die Qualitätssicherung könne wie gewohnt weiterarbeiten. Doch leider ist sie generell stärker von der Umstellung betroffen als die Entwicklung, und zwar aus zwei Hauptgründen.
Zum einen arbeiten die meisten Unternehmen mit Device Labs, die von den Testern genutzt werden können. Doch dazu müssen die Mitarbeiter ins Büro kommen.
Zum anderen besteht die Arbeit der QA zu einem wesentlichen Teil aus dem direkten Austausch mit Produktmanagern und Entwicklern, um die Anforderungen zu besprechen und später beim Debugging zu unterstützen. Die asynchrone Kommunikation erzeugt eine zusätzliche Komplexitätsebene.
QA-Abteilungen sind neben den genannten Punkten also mit folgenden Herausforderungen konfrontiert:
- Es stehen weniger Geräte zur Verfügung.
- Die asynchrone Kommunikation erschwert den Austausch.
Diese Herausforderungen hemmen signifikant die Produktivität und Effizienz remote arbeitender QA-Teams, doch es gibt bewährte Verfahren, die Abhilfe schaffen. Unsere erfahrenen Testteamleiter, die seit mehr als zehn Jahren mit Remote-Teams zusammenarbeiten, stellen diese hier vor.