Erfolgreiche digitale Produkte dank Experimentieren & Lean Startup

Wie lautet für dich als Product Owner oder Product Manager die Definition für ein erfolgreiches digitales Produkt?

Je nach deinem Profil und deinen Erfahrungen könnten die Antworten unterschiedlich sein. Hier sind einige typische Antworten:

  • Solide technische Grundlage
  • Großartige User Experience und ausgezeichnetes Design
  • Innovativ und originell
  • Erfüllt die Bedürfnisse der Endverbraucher

In jeder Antwort steckt ein wenig Wahrheit, allerdings muss man noch tiefer graben. Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Produkt liegt nicht im Produkt selbst, sondern in dem Entwicklungsprozess, der zu dem Produkt führt. Dieser beinhaltet zwei wesentliche Arbeitsweisen: wiederholen und experimentieren.

Die hier grob umschriebene Methode hat einen Namen: Lean Startup.

Lean Startup: Experimentieren und anpassen, statt etwas anzunehmen

Das Konzept des ‘Lean Startup’ wurde von Eric Ries in seinem gleichnamigen Buch vorgestellt.

Hier erklärt er wie Lean Startups es schaffen, mit einem vergleichsweise lächerlichen Budget den größten Unternehmen Konkurrenz zu machen.

Der Begriff 'Lean' bedeutet, das wir uns allen Hypothesen, die vorhanden sind, bewusst werden und diese durch Experimente herausfordern bzw. überprüfen, anstatt sie als selbstverständlich zu betrachten.

Als Beispiel nehmen wir eine E-Commerce Seite:

Anstatt anzunehmen, dass unsere Nutzer den Katalog filtern müssen, um Dinge einfacher zu finden, formulieren wir die Annahmen um.

Hypothese 1: Unsere Nutzer finden nicht leicht, was sie suchen.

Hypothese 2: Ein Filter im Katalog wird es für Nutzer leichter machen, das zu finden, was sie suchen.

Wir nehmen an, das Nutzer Schwierigkeiten dabei haben, zu finden was sie suchen, aber wir nehmen auch an, dass ein Filter die Lösung ist. Dies sind zwei unterschiedliche Annahmen.

Die Frage ist nun, wie wir diese Annahmen bestätigen oder widerlegen. Dafür brauchen wir ein oder zwei Experimente.

Diese können User Tests, A/B Tests oder inkrementelle Entwicklung sein. Wir können also einen einfachen Filter bauen und diesen erweitern, wenn wir daraus positive Erträge erhalten.

Dein Erfolg hängt von deiner Lerngeschwindigkeit ab

Diese Zyklen des Experimentierens können mit folgendem Lernprozess verglichen werden:

  • Zieh dich für einen Moment aus der vorherigen Situation mit den gestellten Annahmen raus und formuliere dein Verständnis in Form von Annahmen neu.
  • Führe Tests durch, die es dir ermöglichen, diese Hypothesen zu validieren oder ungültig zu machen.

Die Moral der Geschichte: Man kann eine Hypothese als selbstverständlich annehmen, oder entdecken, dass man einen verzerrten Blick auf die Situation hat.

Dieses Lernen ist der Schlüssel zum Erfolg deines Produkts. Diesen benötigst du, um das richtige Produkt herzustellen – eins das einen echten Bedarf auf innovative Weise über eine gerade zu süchtig machende Benutzererfahrung erfüllt.

Je schneller du lernst, desto schneller hast du mit deinem digitalen Produkt Erfolg

Die Frage ist nicht, ob du lernst, sondern ob du schnell genug lernst. Kannst du schneller als deine Konkurrenten lernen, aber auch – im Falle eines Startups – schnell genug lernen, um deinen passenden Markt zu finden, bevor du kein Geld mehr hast?

Die Voraussetzungen für schnelles Lernen

Du musst den Lernzyklus so schnell wie möglich reproduzieren können.

Drei Voraussetzungen können identifiziert werden:

  • Die richtige Mentalität aufbauen und kultivieren (nichts als selbstverständlich hinnehmen und vorgefasste Meinungen in Frage stellen)
  • Wir müssen eine rigorose Methode des Experimentierens anwenden: Bei allen Hypothesen wird ein gewisses Maß an Sicherheit festgestellt, und ein Experiment muss systematisch durchgeführt werden, um riskante Hypothesen zu validieren oder ungültig zu machen.
  • Das Produkt muss so konstruiert sein, dass diese schnellen und häufigen Experimente möglich sind. Dieser letzte Punkt verdient besondere Aufmerksamkeit.

Kein exzellentes Produkt ohne exzellente Technik

Wie hat man Erfolg dabei, solche konstanten Experimente aufzubauen?

Erforderlich ist, dass das Produkt dies verwirklichen kann. Technische Entscheidungen werden am Herz des Produkts getroffen, damit dies Experimente ermöglicht.

Alle Internetriesen wie Google, Apple, Facebook und Amazon arbeiten auf diesem Wege. Es wird gemunkelt, dass Amazon alle 11.6 Sekunden online eine Anpassung am Produkt vornimmt. All diese unzähligen Anpassungen beziehen natürlich funktionelle Erweiterungen und Bugfixes mit ein, aber für den meisten Teil ist der Fokus einer Veröffentlichung das A/B Testing, was experimentieren bedeutet.

Jetzt kommen wir zur exzellenten Technik. Von der rein technischen Seite her muss das Produkt exzellent sein. Das bedeutet nicht gleich Perfektion, aber nichts darf die Geschwindigkeit der Entwicklung beeinträchtigen (und damit die Experimente).

Demnach ist es sowohl eine Frage technische Schulden auszugleichen und solide Methoden und Werkzeuge wie eine Continous Delivery zu implementieren. Dies erlaubt der Product Deployment Abteilung oder den hierfür zuständigen Managern so fließend wie möglich zu arbeiten, insbesondere in dem manuelles Eingreifen auf ein Minimum reduziert wird.

Exzellente Technik ist nicht alles

Sei vorsichtig und verliere nie das Wichtigste aus den Augen: das Produkt.

Wenn technische Exzellenz eine Notwendigkeit ist, die dir erlaubt schnell zu experimentieren und Erfolg mit deinem Produkt zu haben, muss man konstant auf das Produkt achten.

In anderen Worten ist es nicht nur die technische Exzellenz, die dir den Erfolg bringt. Es ist der dauerhafte Produktfokus, der dies ermöglicht.

Also verfahre mit Ihrer Technik so, wie die Einschränkungen und Zielsetzungen des Produktes es vorgeben!

Zusammenfassung

Identifiziere die zugrunde liegenden Annahmen und experimentiere an diesen, mit dem Ziel diese zu validieren oder zu widerlegen. Diese Arbeit der Hypothesen und Experimenten bildet einen Lernzyklus. Je schneller dieser Lernzyklus ist, desto größer die Chancen auf Erfolg.

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Jean-Pierre Lambert
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